Soest. Mit selbstentwickelten, nutzerfreundlichen Apps treibt das Soester Unternehmen J. Lehde GmbH die interne Digitalisierung weiter voran. Einsatzfähig sind die Lehde-Apps bereits in den Bereichen Projekterfassung, Materialerfassung und Building Information Modelling (BIM). Die Apps laufen auf PC, Handy, Tablet und helfen, sämtliche Daten intern konsistent zu sammeln und für alle verfügbar zu machen. Lehde testet derzeit auch erste Einsätze von KI im Unternehmen.
„Wir verfolgen zwei Ziele: Das eine ist die Arbeitserleichterung für jeden Einzelnen, das andere ist die Organisation von Fachwissen im Unternehmen. Beides gelingt über Digitalisierung und Automatisierung“, erläutert dazu Geschäftsführer Johannes Lehde.
Spätestens seit Corona hat sich die J.Lehde GmbH mit Digitalisierung auseinandergesetzt. Die Erfahrungen waren zuerst nicht durchweg positiv. „Wir sind teils auf deutliche Skepsis und Widerstand gestoßen, erinnert sich Pascal Kröner vom Team „Forschung und Entwicklung“ bei Lehde. „Dann aber haben wir erkannt, dass wir unsere Vorschläge schon viel zu weit konkretisiert hatten. Heute gehen wir mit einem digitalen Rohentwurf an den jeweiligen Mitarbeiter und von da an geht’s gemeinsam weiter.“ So kann im kollegialen Dialog das Digitalwerkzeug immer weiter angepasst und optimiert werden. „Anfangs optimiert man 3 Mal pro Woche, dann einmal pro Monat und irgendwann läuft es rund.“ In der jetzigen Phase, so Kröner, sie die Akzeptanz „mehr als überraschend gut“.
Die Apps helfen Fehler zu vermeiden, entlasten das Gehirn („ich muss noch hieran und daran denken“) des Mitarbeiters, sparen Zeit und Ärger und sind Grundlage für eine unternehmensinterne konsistente Datenhaltung.
Damit werden auf lange Sicht individuell angelegte Dateninseln (persönliche Papierordner, Excel-Tabellen auf dem Desktop, eigene Kontakte in Outlook ) immer weiter minimiert und gelöscht; stattdessen gibt es eine zentrale Datenhaltung im Unternehmen. Jeder kann darauf zugreifen. Und es kann Fachwissen und persönliches Erfahrungswissen auf diese Weise „konserviert“ werden und über einen Such-Algorithmus für jeden, der es braucht, verfügbar gemacht werden.
Für die Umsetzung greifen Pascal Kröner und Kollegen auf einen App-Baukasten zurück; Programmierkenntnisse sind nicht erforderlich. „Viel wichtiger ist, dass wir als Entwickler eine Vorstellung von dem haben, was die App später können soll. Ab einem bestimmten Entwicklungspunkt müssen wir in den Dialog mit dem Anwender.“ Günstigstenfalls muss keine Entwicklungsarbeit gelöscht werden, sondern es kann nahtlos die vorgeschlagene Digital-Lösung verfeinert werden. „Wir hatten es noch nie, dass von Anfang an diese Innovation, diese Zentralisierung so positiv angenommen wurde, wie jetzt.“
Kröner beobachtet auch: Immer mehr Leute schaufeln jetzt Ihre Daten auf den SharePoint-Server und nutzen nicht mehr den eigenen Desktop oder das Firmennetzwerk als Datenspeicherort. „Das geht in die richtige Richtung“. Der Branchenvergleich zeigt: Lehde ist führend in der Kategorie Mittelstandsunternehmen bzw. Generalunternehmer im der Branche Gewerbebau. Kröner: „Während wir schon testen, ob und wie wir Künstliche Intelligenz beim Rechnungseingang einsetzen können, machen andere erst die Anfangsschritte in Sachen Digitalisierung.“ Johannes Lehde: „Auf den ersten Blick arbeiten wir ja mit Beton. Aber wenn die Leute wüssten, wie viele Informationen in einer einzigen Stahlbeton-Fertigteil-Stütze stecken: denen würde wahrscheinlich die Kinnlade runterklappen.“ Notwendig sind die Informationen für spätere Anbauten, Erweiterungen – bis hin zu Gebäude-Abriss und Reststoff-Verwertung.
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