Interview mit Mirko Langner, Projektentwickler Logistik, GIEAG Immobilien AG

Die Entwicklung moderner Logistikareale auf ehemaligen Brownfields ist ein wichtiges Standbein der familiengeführten GIEAG Immobilien AG. Seit Januar dieses Jahres ist der Logistikimmobilienexperte Mirko Langner federführend für die Ankäufe sowie die Projektentwicklungen in diesem Unternehmenszweig verantwortlich. Im Interview erläutert er, auf welche Immobilienkonzepte sein Team und er setzen – und wie trotz derzeit turbulenter Immobilienmärkte nach wie vor generationenübergreifend geplant werden kann.

Brownfield24: Herr Langner, die Immobilienmärkte sind so reich an Herausforderungen wie selten zuvor. Was bedeutet das für Sie als Logistikimmobilienentwickler?

Mirko Langner: Keine Frage, die rasanten Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten sowie die steigenden Baukosten sorgen für Herausforderungen auf den Baustellen. Dennoch ist die Nachfrage nach modernen Logistikflächen höher als je zuvor, und die Mietflächen müssen innerhalb des jeweiligen Zeitrahmens fertiggestellt werden, damit unsere Nutzer ihre Expansionspläne auch in die Tat umsetzen können. Als GIEAG Immobilien AG profitieren wir vor allem von unserer langjährigen Markterfahrung im Logistikimmobiliensegment – und von den vertrauensvollen Partnerschaften mit Generalunternehmern und anderen Baudienstleistern. Dennoch müssen wir langfristiger planen und vorausschauende Maßnahmen umsetzen: Bei einem anderen Projekt im Gewerbesegment haben wir beispielsweise lange im Voraus Baumaterialien auf Vorrat gekauft.

Brownfield24: Werden Sie auch in Zukunft weitere Brownfields ankaufen, oder warten Sie erst einmal die Marktentwicklungen der kommenden Monate ab?

Mirko Langner: Wir sind davon überzeugt, dass moderne und ideal angebundene Logistikimmobilien in vielen deutschen Ballungszentren vermehrt in Form von Brownfield-Redevelopments realisiert werden sollten. Dementsprechend wollen wir in diesem Bereich stark wachsen und unsere Projektpipeline füllen. Aktuell zeigt sich, dass aufgrund der gestiegenen Bauzinsen nicht mehr alle Projektentwickler problemlos solche Areale ankaufen können. Oder sie erhalten überhaupt keinen Kredit mehr. Hierbei sind unsere Firmenstruktur und unsere Eigenkapitalstärke ein besonderer Vorteil, da wir weiterhin schnell und verbindlich ankaufen können. Für uns ergibt sich aufgrund der turbulenten Marktlage und der geringeren Konkurrenz also in gewisser Hinsicht auch eine Chance.

Brownfield24: Wie lassen sich Brownfields heutzutage so entwickeln, dass sie auch den Anforderungen in zehn oder fünfzehn Jahren noch entsprechen?

Mirko Langner: Einer der wichtigsten Leitsätze von GIEAG lautet, bei der Immobilienentwicklung generationenübergreifend zu denken. Im Segment der Logistikimmobilien beziehungsweise generell bei Brownfield-Redevelopments bedeutet dies, nicht nur auf die Anforderungen von heute zu achten. Wichtig ist beispielsweise, die Hallen für Unternehmen unterschiedlichster Branchen nutzungsreversibel zu gestalten – auf diese Weise bleiben die Flächen auch über den ersten Mietzyklus hinaus vermietbar. Ähnliches gilt für das Themenfeld ESG beziehungsweise für die ökologische Nachhaltigkeit der Objekte. Dort erfüllen wir nicht nur die baulichen Mindeststandards, sondern sorgen in Form von Photovoltaikanlagen, Gründächern und ähnlichen Maßnahmen dafür, dass die Flächen weitgehend klimaneutral betrieben werden können und somit den Leitgedanken der Pariser Klimaziele entsprechen.

Brownfield24: Gibt es noch weitere Immobilientypen, die Sie – neben Logistikarealen – in Form von Brownfield-Redevelopments realisieren?

Mirko Langner: Ja, innerstädtische Brownfields revitalisieren wir zu modernen Wohn-, Büro- und Gewerbequartieren wie dem KWARTIER in Karlsruhe, wo wir ein bestehendes und teilweise brach liegendes Areal um Neubauwohnungen unterschiedlicher Größe ergänzt haben.