Scannell Properties positioniert sich gerade als ambitionierter Player auf dem europäischen Logistikimmobilienmarkt. Herr Richter, bitte geben Sie uns einen kurzen Überblick über das Unternehmen und den Entwicklungsschwerpunkt.
Heiko Richter: Scannell Properties wurde 1990 gegründet und ist eine private Immobilienentwicklungs- und Investmentgesellschaft, die sich auf die Entwicklung von spekulativen Ansätzen sowie Build-to-Suit-Entwicklungen von Industrie- und Logistikimmobilien in Nordamerika und Europa konzentriert. Wir blicken bereits auf die erfolgreiche Entwicklung von 363 Projekten mit einem Gesamtvolumen von rund 7,8 Mio. Quadratmetern Nutzfläche zurück. Mit 30 Jahren Markterfahrung befindet sich Scannell Properties auf einem schnellen Expansionskurs in Europa mit einer Reihe von Großprojekten in unseren Kernmärkten Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien, Spanien und den Niederlanden.
Eines Ihrer Kernprojekte momentan ist der Industriepark Kitzingen – eine klassische Brownfield-Entwicklung. Was ist das Besondere an diesem Standort?
Heiko Richter: Kitzingen ist ein hochattraktiver Zukunftsstandort, da er – direkt an der A3 und A7 ansässig – inmitten einer stark frequentierten Region liegt, nahe an Nürnberg und nur weniger als zwei Autostunden entfernt von der Region um Frankfurt. Dafür sprechen allein 1,9 Millionen Erwerbstätige im Pendlerumkreis von einer Stunde. Wir planen dort die Entwicklung einer Reihe hochwertiger Industrie- und Logistikeinheiten mit Nutzflächen zwischen 7.000 und 25.000 m2. Der Bau von Gebäuden als Hochregallager bis 42 Metern ist ebenfalls möglich. Unsere erste hochwertige Logistikimmobilie ist schon zum 01. August verfügbar. Wir führen aussichtsreiche Gespräche mit Interessenten. Selbstverständlich sind weitere potenzielle Nutzer, die individuell gestaltbare Flächen suchen, willkommen. Gerade für Logistikdienstleister oder Handelsunternehmen bietet der Standort Chancen im größten europäischen E-Commerce-Markt. In diesem Zusammenhang ist zum Beispiel ein großer Netzwerkknoten eines großen Paketversandunternehmens als unmittelbarer Nachbar zu erwähnen.
Gab es besondere Herausforderungen an diesem Standort?
Heiko Richter: Die wesentliche Herausforderung war das Brownfield an sich, da es sich um ein ehemaliges Militärgebiet handelt und eine entsprechend intensive Prüfung vorausgesetzt hat. Wir mussten sichergehen, dass keine Kampfmittel vorzufinden und auch sonstige Gefahrstoffe etc. auszuschließen sind. Alle Untersuchungen verlaufen in den allermeisten Fällen unkritisch, sind allerdings zeitintensiv und müssen extrem sorgfältig durchgeführt werden.
Bei alten Industrieflächen spielt zudem eine Gleisentwidmung eine wichtige Rolle – so auch in Kitzingen. In der Regel seitens der Behörden ein langwieriger Prozess. Hier ist unser Ansatz, sowohl die physischen Gegebenheiten als auch die Gemengelage vor Ort abzuwägen und zu prüfen, was für alle Beteiligten die richtige Lösung ist. Können alte Bahntrassen anderen Nutzungen zugeführt werden, z.B. mit einem Schienenbus? Sollte man eine Sanierung der Gleise in Betracht ziehen, weil dies für künftige Nutzer von Interesse sein könnte? Wenn diese Überlegungen offengelegt werden, finden sich meist auch mit allen Parteien zufriedenstellende Lösungen.
Wie lief die Zusammenarbeit mit Stadt und Kommunen rund um Kitzingen? Welche Bedeutung hat der Standort für Sie und die Region?
Heiko Richter: Für die Kommune und die gesamte Wirtschaftsregion sendet der Ausbau des Industrieparks Kitzingen ein sehr positives Signal. Die Entwicklung und Revitalisierung der Fläche betont die anhaltende Attraktivität des Standorts. Wir als Entwickler achten unter anderem verstärkt darauf, ein benachbartes FFH-Gebiet, Flora – Fauna – Habitat, rücksichtsvoll und entsprechend nachhaltig an unser Projekt anzugliedern. Bislang lief die Zusammenarbeit äußerst reibungslos und wir konnten den Behörden konstruktiv zuarbeiten. Wir führen stets sehr frühzeitig Gespräche mit allen Verantwortlichen und können dies nur weiterempfehlen. Der Erwerb der Fläche in Kitzingen ermöglicht uns, die hohe Nachfrage von Nutzern aus den Bereichen Industrie, Handel, Logistik und KEP (Kurier-, Express-, Paketdienst; Anm. d. Redaktion) zu erfüllen. Sehr positiv wiegt auch, dass ein großer DHL-Hub im Industriepark ansässig ist. Kitzingen ist verkehrstechnisch hervorragend angebunden und bietet daher sehr flexible Cut-off-Zeiten. In der angrenzenden Nachbarschaft sind bereits zahlreiche global orientierte Unternehmen wie Automobilzulieferer, Logistikdienstleister und Handelsunternehmen beheimatet.
Welche weiteren (Brownfield-)Projekte sind in der Pipeline und was sind die Ziele für 2021?
Heiko Richter: Wir arbeiten in vielen Projekten mit großen Partnern zusammen. Insgesamt wollen wir für Scannell den europäischen Markt weiter ausbauen und vor allem uns in Deutschland weiter etablieren. Um diesen Wachstumskurs beizubehalten, bauen wir unser Team stetig aus und suchen aktiv nach neuen Mitarbeitern in allen Entwicklungsdisziplinen, von der Grundstücksakquise bis zur Projektabwicklung.
Bei allen unseren Entwicklungen spielen mittlerweile die Themen Nachhaltigkeit, Kapazitätsauslastung, Logistik der letzten Meile und die Energiewende die wesentliche Rolle. Grüne Immobilien zu entwickeln, setzt zudem die Fähigkeit voraus, Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen – und dabei nicht außer Acht zu lassen, dass die Verfügbarkeit von Arbeitskräften immer im Vordergrund steht.
Herr Richter, vielen Dank für das Gespräch!
Brownfield Profis für die Realisierung Ihres Projektes