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    Interview mit Gebhard von Krosigk von TAKENAKA


    In Japan sind freie Grundstücke besonders rar. Entsprechend hoch ist die Expertise zu diesem Thema beim Traditionskonzern TAKENAKA mit Europa-Sitz in Düsseldorf. Gebhard von Krosigk, Deputy General Manager der TAKENAKA EUROPE GmbH, über das Zukunftsthema Brownfield.

    B24: Herr von Krosigk, TAKENAKA ist bereits seit über 45 Jahren in Europa tätig. Können Sie uns mehr über Ihr Unternehmen erzählen?

    Gebhard von Krosigk: Vielleicht zunächst ein paar Zahlen: TAKENAKA beschäftigt in Europa rund 600 Mitarbeiter, davon etwa 90 in Deutschland. Weltweit sind es rund 13.000 Mitarbeiter, die einen Umsatz von an die elf Milliarden Euro erwirtschaften. Als Generalübernehmer schaffen wir schlüsselfertige Gebäude für unsere Kunden auf der ganzen Welt, dabei sind unsere drei Kernkompetenzen Architecture, Engineering und Construction. Nahezu einzigartig dürfte unsere lange Tradition sein: Der Vorläufer des japanischen Baukonzerns TAKENAKA wurde im Jahr 1610 gegründet. Das Unternehmen befindet sich weiterhin in Familienbesitz, heute steht die 17. Generation an der Spitze. Der Startschuss für unsere Tätigkeit in Europa fiel im Jahr 1973 - und zwar in Deutschland. Der Hauptsitz der TAKENAKA EUROPE GmbH befindet sich in Düsseldorf, einer Stadt mit einer großen japanischen Community. Inzwischen betreuen wir Baustellen in einem Dutzend europäischer Staaten. Einen Schwerpunkt bilden die Industriekunden. Die Branchen-Bandbreite reicht von Automotive bis Pharmazie, und auch Logistiker wenden sich an uns. Aktuelle Großprojekte sind unter anderem Werke für den Armaturen-Spezialisten Blanco in Tschechien und den Werkzeughersteller Makita in Deutschland. Für Daimler errichten wir eine Batteriefabrik in Polen. Bislang liegt unser Fokus eindeutig auf Greenfield-Projekten, aber seit einiger Zeit wird das Thema Brownfield immer interessanter.

    B24: Wie sind Sie denn auf die Brownfields gekommen?

    Gebhard von Krosigk: Der Umgang mit Flächenknappheit ist für TAKENAKA nichts Neues. Im Gegenteil: Durch unsere engen Verbindungen nach Japan, wo unser Mutterunternehmen sitzt, verfügen wir über eine hohe Expertise in diesem Bereich. Denn in Japan, das ist allgemein bekannt, sind die Flächen extrem knapp. Doch auch in Europa nimmt die Nachfrage nach alternativen Lösungen zu. So haben wir neulich eine Anfrage aus Köln erhalten, ein ehemals administrativ genutztes Gebäude in ein Hotel umzubauen. Und in Polen beginnen wir in Kürze mit dem Erweiterungsbau eines Hotels, das sich auf einer früheren Industriebrache befindet. Wenn man so will, haben wir als TAKENAKA EUROPE ein weiteres Betätigungsfeld gefunden, auf dem wir unsere Kompetenzen voll ausspielen können. Ich bin fest davon überzeugt, dass noch viele spannende Projekte dieser Art auf uns zukommen werden.

    B24: Worin sehen Sie das größte Potenzial in der Brownfield-Entwicklung?

    Gebhard von Krosigk: Ganz grundsätzlich sehe ich das größte Potenzial, sowohl im Brownfield- als auch im Greenfield-Bereich, in der Umsetzung von Green Buildings. Diesen Zukunftsmarkt hat TAKENAKA bereits vor Jahren identifiziert und gilt inzwischen als Spezialist auf diesem Gebiet. Lassen Sie mich zwei konkrete Beispiele aus Europa nennen: Für das Unternehmen Ecover haben wir schon vor mehr als zehn Jahren in Frankreich einen Komplex für Produktion, Lager und Verwaltung in Holzbauweise mit Gründach errichtet. Im Rahmen einer Erweiterung der Sysmex GmbH in Norderstedt haben wir vor rund fünf Jahren unter anderem einen Eisspeichertank integriert. Weitere Projekte dieser Art sind in Planung.

    B24: Wonach suchen Sie in unserem Netzwerk?

    Gebhard von Krosigk: Wir sind immer offen für interessante Projekte, gerne auch in Form von Joint Ventures. Und letztlich geht es um Grundstücke mit Potenzial. Dafür nutzen wir Ihre Plattform gerne.