Bezogen auf den Umsatz des Geschäftsjahres 2019 ist CBRE das weltweit größte integrierte Immobiliendienstleistungsunternehmen. Mit mehr als 100.000 erfahrenen Experten in über 530 Büros steht CBRE seinen Kunden während des gesamten Lebenszyklus der Immobilien – in allen Assetklassen – beratend zur Seite. Das bundesweit tätige CBRE Industrial & Logistics Team setzt sich aus Beratern mit immobilienwirtschaftlichem und kaufmännischem Hintergrund zusammen. Das europaweite Netzwerk mit knapp 40 Industrial-Teams in ca. 25 Ländern bündelt internationale und nationale Marktkenntnisse, um den Kunden ein umfassendes Dienstleistungsangebot zu gewährleisten.
Brownfield24 hat mit Dr. Gabriele Lüft, Head of Environmental Consultancy CE bei CBRE, Rainer Koepke, Head of Industrial & Logistics Germany bei CBRE und Jürgen Scheins, Head of Building Consultancy & Project Management Germany gesprochen.
Brownfield24: CBRE bietet verschiedene Dienstleistungen auch im Bereich der Brownfield Entwicklung an. Welche sind das und warum macht Sie das so besonders?
Rainer Koepke: Wir gehen dieses Thema von zwei Seiten an. Einerseits als Vermittler der Grundstücke an Nutzer oder Entwickler, andererseits als Berater von Käufer oder Verkäufer. Hier beraten wir hinsichtlich technischer Aspekte und umweltbezogener Aspekte bei der Due Diligence (TDD, EDD) bzw. im Projekt Management der anschließenden Baumaßnahme.
Dr. Gabriele Lüft: Unsere Stärke lieg in unserem interdisziplinären Teamansatz. Daher können wir unsere Kunden nicht nur bei Umweltrisiken wie Boden- und Grundwasserverunreinigungen oder Bauschadstoffen beraten. Weitergehend können unsere Experten auch bei den neuen Anforderungen bezüglich ESG Nachhaltigkeitsaspekten unterstützen.
Jürgen Scheins: Auch Kostenschätzungen und Machbarkeitsstudien werden seit einigen Jahren vermehrt gefordert. Insbesondere internationale Corporates fragen gern ein ganzheitliches Entwicklungsmanagement nach, weil sie sich häufig weder mit Baukosten und Bauprozessen noch mit der Baurechtsschaffung in Deutschland auskennen.
Brownfield24: Das heißt, Sie sind in der Lage schon ganz am Anfang mit Ihrem Umweltteam auf spezielle Fragestellungen einzugehen?
Dr. Gabriele Lüft: Richtig. Schon bei den ersten Überlegungen zum Kauf oder Verkauf können wir von einer Helikopter-Desktop-Sicht Umweltrisiken identifizieren. Weiterhin können durch immer detailliertere Umweltuntersuchungen bis hin zu Sanierungen Umweltrisiken oder Umwelthaftungen bewertet, eingegrenzt, gemanaged und behoben werden.
Viele Kunden scheuen sich, Liegenschaften mit möglichen Umweltrisiken anzufassen. Dabei entgehen ihnen oft auch gute Chancen, den in vielen Fällen können die Umweltrisiken bewertet und damit händelbar gemacht werden.
Brownfield24: So viele zusätzliche technische Beratung kann nicht jeder Vermittler bieten. Da stehen Sie als CBRE ganz vorne mit dem breiten Angebot. Haben Sie ein Beispiel für ein Projekt?
Rainer Koepke: Bei dem Projekt LOreal/Prologis in Muggensturm mit über 100.000 qm Lagerfläche haben wir das Grundstück vermittelt, die Entwickler-Ausschreibung durchgeführt und im Bauprozess die Projektsteuerung auf Mieterseite verantwortet. Die Auszeichnung mit dem Logix Award 2019 hat uns dazu besonders gefreut.
Jürgen Scheins: In der Tat haben wir viele Corporate Clients, die von uns weltweit eine umfassende Beratung erwarten. Wir begleiten auch Umbaumaßnahmen im Bestand oder Abrissmaßnahmen als technische Vertreter der Auftraggeber.
Brownfield24: Wie hat sich die Nachfrage nach Flächen in den vergangenen 12 Monaten verschoben? Welche Assetklassen und welche Regionen profitieren am meisten?
Rainer Koepke: Im Bereich Logistik gibt es von Seiten der Nutzer und Entwickler schon seit Jahren eine starke Nachfrage nach Brownfields, da die Greenfields immer knapper werden.
Jürgen Scheins: Der Bereich Wohnen boomt ebenfalls weiterhin. Hier beobachten wir von den Kommunen unterstützte Baurechtsveränderungen von innerstädtischer Industrie zu Wohnen. Allerdings sind die Vorlaufzeiten immer länger.
Brownfield24: Wird dieser Trend weiter anhalten? Und was ist mit dem Thema City-Logistik? Viele Dienstleister haben gerade erst ihre Same-Day-Delivery-Strategien wieder eingestellt.
Rainer Koepke: Ja, aus Sicht von Industrie und Logistik ist es eigentlich schade, solche Gebiete umzuwandeln. Aber Logistik ist in der Nähe von Wohngebieten ohnehin nicht gut platziert wegen der hohen LKW-Frequenzen und dem nötigen Nachtverkehr. Da ist die City-Logistik besser in den unkritischen Gewerbegebieten am Stadtrand untergebracht. Next-Day ist effizient zu organisieren, Same-Day bringt viele Verkehre zu einzelnen Zieladressen mit sich und erhöht enorm die Frequenzen.
Brownfield24: Gibt es auch von Seiten der Büro- oder Quartiersentwickler Nachfragen nach Brownfields?
Jürgen Scheins: Ja, die Flächenknappheit zieht sich wie ein roter Faden durch die Republik – am meisten natürlich in den Großstädten. Aufgrund der Größe früherer innerstädtischer Industrieareale sind diese oft auch Ausgangspunkt für Quartiersentwicklungen. Bzgl. Büroentwicklungen sind wir gespannt, ob der vielfach prognostizierte Nachfragerückgang aufgrund der zunehmenden Home-Office-Nutzung tatsächlich eintreten wird. Bisher haben wir noch weiterhin historisch niedrige Leerstandsraten.
Brownfield24: In welchen Regionen und Bereichen wird das Thema Radon eine wichtige Rolle spielen?
Dr. Gabriele Lüft: Bei unseren Umwelt-Due-Diligence-Prüfungen berücksichtigen wir auch alle neuen umweltrelevanten Themen, so wie das Thema Radon. Es wurde ja durch die neue Strahlenschutzverordnung gefordert, bis Ende 2020 Radon- Vorsorgegebiete auszuweisen. Diese Gebietsausweisung fließt bei unserer Umweltrisikobewertung standartmäßig mit ein, um unsere Kunden bezüglich der möglichen technischen Maßnahmen beraten zu können.
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