Expertenblog

    Axel Köster von der Hagedorn Revital zum Sachstand Kraftwerk Lünen


    Die Hagedorn Unternehmensgruppe ist Marktführer in Deutschland und zählt zu den Top 13 der Abbruchunternehmen weltweit. Unter einem Dach vereinen sich alle Dienstleistungen entlang der Prozesskette von Abbruch, Sanierung, Entsorgung und Recycling über Tiefbau bis hin zur Revitalisierung und der Entwicklung von neuen Nutzungskonzepten. B24 sprach mit Axel Köster, Prokurist und Leiter Projektentwicklung der Hagedorn Revital GmbH, über die Herausforderungen bei der Revitalisierung stillgelegter Kraftwerke.

    B24: Herr Köster, im Dezember konnte die Hagedorn Revital GmbH den Kauf des Kraftwerk Lünen von der STEAG verkünden. Wie genau geht es nun mit der Fläche weiter und gibt es bereits Planungen für das rund 37 ha große Areal?

    Axel Köster: Wir sind sehr froh darüber, dass wir diesen interessanten Standort nach einer sehr kurzen, aber intensiven Phase der Due Diligence erwerben konnten. Auch dieser Standort bringt alle Voraussetzungen mit, um die gesamte Prozesskette Hagedorn sinnvoll für den Projekterfolg einsetzen zu können. Nachdem wir am 06.12.2019 den Besitz des Standortes übernommen haben, gehen wir in 2020 von Beginn an gezielt verschiedene Handlungsstränge an. Zeitnah werden wir die Gespräche mit Politik und Verwaltung suchen, um im gemeinsamen Schulterschluss ein sinnvolles Konzept für eine industriell-gewerbliche und logistische Folgenutzung zu entwerfen. Parallel befinden wir uns in Abstimmung mit den Genehmigungsbehörden, um zeitnah ab dem 2.Quartal mit den Abbruchmaßnahmen am Standort beginnen zu können. Aktuell starten wir die Vermarktungsphase, um möglichst frühzeitig Partner gewinnen zu können, auf deren Planungskonzept wir das weitere Bauleitplanverfahren sowie die Baureifmachung des Standortes ausrichten können. Nur so können wir dann alle Synergien heben, die für den Erfolg einer Kraftwerks-Entwicklung ausschlaggebend sind.

    B24: Mit dem Kraftwerk Lünen gehört der Unternehmensgruppe Hagedorn bereits das dritte Kraftwerk. Gibt es bei diesem Kraftwerk bestimmte Herausforderungen, die es bei Knepper und in Bochum nicht gegeben hat?

    Axel Köster: Jedes Kraftwerk ist anders, und so haben wir natürlich auch in diesem Fall Besonderheiten, die auf die weitere Projektentwicklung ausstrahlen. Der wesentliche Unterschied beim Kraftwerk Lünen im Vergleich zu den beiden Vorläufern ist der, dass der Verkaufsprozess und auch die Übernahme des Standortes so frühzeitig eingesetzt haben, dass der Betrieb durch STEAG noch gar nicht vollständig abgeschlossen war. Die Standorte Knepper und Bochum waren schon seit Jahren stillgelegt, in Lünen lief die sogenannte Trockenlegungsphase noch. Teilnutzungen von STEAG erstrecken sich teilweise noch bis Ende dieses Jahres oder sind sogar langfristig zu integrieren, sodass die Herausforderung für uns darin besteht, diese Aspekte mit unserer Projektplanung zu harmonisieren, ohne unsere eigenen Termin- und Projektziele aus dem Blick zu verlieren. Das Beispiel hat allerdings dann auch gezeigt, dass Hagedorn in der Lage ist, den Kraftwerksbetreibern ohne lange Warte- und Zwischenzeiten übergangslos ihr Problem eines stillgelegten Kraftwerks abzunehmen.

    B24: Bei solch einer Projektgröße ist die Zusammenarbeit der unterschiedlichsten Akteure extrem wichtig. Welche Erfahrungen haben Sie bis hierhin gemacht und wer ist schon jetzt in das Projekt involviert?

    Axel Köster: Nicht nur aufgrund der Projektgröße, sondern auch wegen der Komplexität eines Kraftwerksstandortes ist das Zusammenspiel der Akteure der Schlüssel zum Erfolg. Besonders in diesem Projekt war der Umstand, dass viele der für eine Ankaufsentscheidung notwendigen und wichtigen Informationen zu Beginn des Verkaufsprozesses noch gar nicht vorlagen und vom Verkäufer nicht bereitgestellt werden konnten. So waren wir gehalten, schon für die Due Diligence massiv mit eigenen Erkundungen und Untersuchungen in Vorleistung zu gehen, für die wir Dienstleister hinzugezogen haben, mit denen wir schon in Vergleichsprojekten wie z. B. Knepper gute Erfahrungen gemacht haben. Dabei greifen wir natürlich gerne auf bewährte Partner aus dem Netzwerk von BF24 zu, da wir hier die notwendige Kompetenz für den Umgang mit entsprechenden Standorten sehen. Und natürlich kommt auch in diesem Projekt die bewährte Prozesskette innerhalb der Hagedorn Gruppe zum Tragen, innerhalb der wir im Zusammenspiel mit unseren Schwestergesellschaften die Projektmaßnahmen und -risiken anderes bewerten und kalkulieren können als vielleicht andere Wettbewerber.