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    Interview mit Dr. Michael Held, CEO TERRAGON AG


    Unser Premium-Partner TERRAGON mit Sitz in Berlin hat sich in den letzten 25 Jahren zu einem bundesweit führenden Spezialisten für die Entwicklung hochwertiger Senioren- und Pflegeimmobilien entwickelt. Deutschlandweit 20 Senioreneinrichtungen, mehr als 2.500 Wohneinheiten, über 800 Pflegeplätze und ein Investitionsvolumen von 500 Millionen Euro sprechen für sich. Wir haben mit Dr. Michael Held, dem Vorstandsvorsitzenden der TERRAGON AG über den stetig wachsenden Bedarf an Service-Wohnungen für Senioren gesprochen.

    B24: Herr Dr. Held, erzählen Sie unseren Lesern doch bitte zunächst, welchen Fokus Ihr Unternehmen verfolgt?

    Dr. Michael Held: Die TERRAGON AG ist Deutschlands Marktführer bei der Projektentwicklung im Bereich Betreutes Wohnen bzw. Service-Wohnen für Senioren. Wir sind ein deutschlandweit agierender Projektentwickler von barrierefreien Wohn- und qualitativ hochwertigen Senioren- und Pflegeimmobilien. Zum Tätigkeitsfeld der TERRAGON gehören seit mehr als 25 Jahren Projektentwicklung, Projektmanagement, Wohnbau und Vertrieb.
    Das Service-Wohnen für Senioren ermöglicht eine eigene und selbstbestimmte Lebensgestaltung im hohen Alter in der eigenen Wohnung und verhindert damit den Verlust von Privatsphäre, Selbstständigkeit und Selbstbestimmung.

    B24: Wie groß ist konkret die aktuelle Nachfrage nach Service-Wohnen für Senioren?

    Dr. Michael Held: Der Bedarf an Service-Wohnungen für Senioren im Bereich des Betreuten Wohnens – mit einem Grundservice sowie buchbaren Leistungen – ist in den zurückliegenden Jahren bereits kontinuierlich gestiegen und wird in den kommenden zehn Jahren noch schneller wachsen als bisher. Die Menschen in Deutschland werden älter und bleiben länger gesund.

    2020 ist das Jahr, in dem die ersten Babyboomer das nominelle Rentenalter erreichen – die erste, richtige Nachkriegsgeneration mit besonders geburtenstarken Jahrgängen. Zudem steigt der Wunsch nach einem eigenständigen, sicheren und selbstbestimmten Leben beziehungsweise Wohnen. Bis 2030 wird die Zahl der über 65-Jährigen um 28 Prozent auf 21,8 Millionen, jene der über 80-Jährigen um sogar 38 Prozent auf 6,2 Millionen steigen. Daraus folgt für diese Assetklasse ein Investitionspotenzial von 64 Milliarden Euro innerhalb von gerade einmal 15 Jahren.

    B24: Inwieweit spielen Brownfields und Revitalisierungsvorhaben eine Rolle bei Ihren derzeitigen Projektentwicklungen?

    Dr. Michael Held: TERRAGON ist kein Brownfield-Entwickler, kann aber passgenaue Lösungen für bestimmte Probleme liefern. Wir sind Partner der Brownfield-Entwickler und können deren Expertise dank unserer Erfahrungen gewinnbringend ergänzen. Für unsere Produkte können wir zum Teil auch als schwierig identifizierte Lagen nutzen und damit etwa Lücken in größeren Entwicklungsprojekten schließen.

    Zudem bringen wir auch eine wichtige soziale Komponente mit ein. Das Service-Wohnen für Senioren kann gemischt-genutzte Quartiere hervorragend arrondieren, zumal Kommunen mittlerweile die Bedeutung solcher Angebote für ihre Zukunftsfähigkeit erkannt haben. Und denkmalgeschützte Bestandsbauten sind für uns in vielen Fällen keine Belastung, sondern ein echter Gewinn.

    In Ballungsräumen und Großstädten beispielsweise entstehen vor allem bei der Konzeption größerer Wohnquartiere Bauflächen, die von Planern und Entwicklern klassischer Wohnbebauung vernachlässigt oder unterschätzt werden, weil die angestrebten Verkaufspreise unrealisierbar scheinen. Weitere Gründe sind eine hohe Baudichte, gepaart mit verschiedenen, zum Teil gewerblichen Nutzungen in der unmittelbaren Nachbarschaft.

    Belebtere Areale und bestehende Mischnutzungen stellen dagegen für Service-Wohnen für Senioren keine Nachteile dar. Urban gelegene und infrastrukturell bestens angebundene Standorte sind sowohl für die zukünftigen Bewohner als auch deren Angehörige ein erheblicher Vorteil. Außerdem können sich die unterschiedlichen Betriebsformen im Idealfall Raumressourcen wie Begegnungs- oder Veranstaltungsräume teilen. Beispiele dieser Art ließen sich leicht fortführen.

    B24: Welchen Mehrwert können Sie im Brownfieldprozess liefern und welche Synergien erhoffen Sie sich durch das Netzwerk?

    Dr. Michael Held: TERRAGON kann je nach Bedarf von der Projektentwicklung über die Bauausführung bis zum Vertrieb wirklich alle Bestandteile der Wertschöpfungskette übernehmen. Wir verfügen über die nötige Erfahrung, um die baurechtlichen Grundlagen selbst für hochkomplexe Immobilienprojekte zu schaffen, ob nun Einzelobjekte oder komplette Quartiere. Aufgrund unserer Kompetenz können wir für unsere Partner zudem je nach Absprache neben maßgeschneiderten Konzepten auch Abnehmer und Mieter sowie die passenden Investoren mit einbringen.

    B24: Wir möchten gerne mehr über Ihre abgeschlossenen, aktuellen oder zukünftigen Brownfield-Projekte wissen? Welche Herausforderungen gab es dort zu meistern?

    Dr. Michael Held: Unser Projekt RIVIERA in Berlin-Grünau ist ein gutes Beispiel. Dort verknüpfen wir die denkmalgerechte Sanierung eines leerstehenden, traditionsreichen Ausflugslokals mit modernen Neubauten. Bei einem Investitionsvolumen von mehr als 80 Millionen Euro entstehen so 208 barrierefreie und hochwertig ausgestattete Service-Wohnungen für Senioren.

    Bauen unter Denkmalschutz geht mit zahlreichen Auflagen, Vorschriften, Gutachten und Diskussionen einher. Dennoch lohnen sich solche Projekte unter Umständen sehr. Die Bestandsgebäude im RIVIERA liegen idyllisch direkt an der Dahme und in direkter Nähe zum Großen Müggelsee. Hinzu kommt die Geschichte des Ortes: Früher ein bekanntes Tanzlokal, galt das architektonische Prachtstück schon im Kaiserreich und bis weit in die DDR-Zeit hinein als gesellschaftlicher Treffpunkt.
    Nach etwa 30 Jahren Leerstand und Verfall begannen wir im Mai 2017 gemeinsam mit der SAX-Gruppe, dem Ort wieder Leben einzuhauchen. Der denkmalgerecht renovierte Riviera-Saal soll als Restaurant und Veranstaltungsraum genutzt und damit wieder öffentlich zugänglich gemacht werden. Das historische „Gesellschaftshaus Grünau“ wird mit seinen wesentlichen Ausstattungselementen erhalten bleiben und zu Wohnzwecken umgebaut.

    Bei der Renovierung arbeiten wir natürlich eng mit der Denkmalschutzbehörde zusammen. Zugleich dienen uns die Bestandgebäude als Inspiration für die Neubauten, mit denen sie zu einem ästhetischen Gesamtkonzept verwoben werden.