Expertenblog

    FRISCHE DYNAMIK AUF ALTEN INDUSTRIEFLÄCHEN.


    Nachhaltige Logistik- und Industrieimmobilien sind zunehmend gefragt, und Zertifizierungen haben sich inzwischen als wichtiges Kriterium bei der Auswahl geeigneter Objekte etabliert. Diese Dynamik befeuern sowohl die Endkunden als auch die Lieferanten, indem sie verstärkt Nachhaltigkeitsstandards einfordern. Dazu gehören bei Logistikern neben immer effizienteren Fuhrparks auch ressourcenschonende Immobilien.

    Der Wandel, der sich auf einem 14 Hektar großen Gelände in Düsseldorf-Reisholz vollzieht, zeigt, wie Umweltschutz und Finanzierung Hand in Hand gehen können und wie auf einer Industriefläche neues Leben einkehrt. Wo zuvor Stahlrohre produziert wurden, entsteht unter dem neuen Eigentümer Fraser Property Industrial ein nachhaltiger Industrie- und Gewerbepark. Er strebt für das Entwicklungsvorhaben eine Gold-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) sowie einen O2-neutralen Betrieb an. Dazu werden unter anderem alle wiederverwertbaren Materialen des alten Werks getrennt und recycelt, was die Ressourcen schont und den Anteil an Bauschutt deutlich reduziert. Die DGNB-Zertifizierung erzielt eine Wertsteigerung und macht das umweltfreundliche Bauvorhaben rentabel.

    Tatsächlich sind die Flächen für neue Logistikzentren gerade in Ballungsgebieten ebenso begehrt wie rar. Hinzu kommt, dass in Deutschland jeden Tag etwa 56 Hektar für Siedlungen und Verkehr verbraucht werden. Die Bundesregierung hat das Ziel, bis 2050 den Netto-Flächenverbrauch auf null zu senken und so einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Das bedeutet, dass möglichst keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden dürfen und eine Flächenkreislaufwirtschaft implementiert werden soll. Eine Lösung liegt in der Aufwertung der rund 150.000 Hektar Brachfläche in Deutschland.

    "Wenn wir die verfüg­ baren Industriebrachen revitalisieren, bietet das eine Chance für nachhaltige Logistik­ Immobilien in unmittelbarer Nähe zu den Ballungszentren – ganz ohne zusätzlichen Flächenverbrauch." Christopher Raabe, Managing Director und Head of Logistics & Industrial

    Wenn auf Brachen nachhaltige Logistikzentren entstehen, dann bedeutet das nicht nur für die Investoren und Betreiber, sondern auch für die lokale Wirtschaft eine deutliche Aufwertung.

    Ein Paradebeispiel dafür ist der P3 Park in Kamen im östlichen Ruhr- gebiet. In enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung konnte P3 hier sein größtes Brownfield-Projekt in Europa verwirklichen. Die Gesamtfläche von 130.000 Quadratmetern verdeutlicht das enorme Potenzial von Konversionen, den Flächenverbrauch in Deutschland einzudämmen. Das Projekt ist in jeder Hinsicht langfristig gedacht: Ein Rückbau wäre dank Hallen aus komplett recycelbaren Materialien kein Problem, und während der Nutzung sorgen eine wärmeeffiziente Außenhülle sowie eine sensorgesteuerte LED-Beleuchtung für einen minimierten Energieverbrauch. Das Konzept überzeugte den Non- Food-Händler TEDi, der mit Unterstützung von BNP Paribas Real Estate einen Großteil der Nutzfläche angemietet hat.

    Der Beitrag entstammt aus dem Nachhaltigkeitsbericht der BNPPRE 2019/2020: LINK zum DOWNLOAD