Expertenblog

    Flächenmangel bremst Auftaktquartal am Hamburger Industrie- und Logistikimmobilienmarkt


    Hamburg – 25. April 2022 – Der Hamburger Industrie- und Logistikimmobilienmarkt verzeichnete im ersten Quartal 2022 einen Flächenumsatz von 119.000 Quadratmetern. Verglichen mit dem ersten Quartal 2021 ist dies ein Rückgang um 26 Prozent. Leicht um zwei Prozent ansteigen konnte hingegen der Flächenumsatz von Eigennutzern – auf 44.000 Quadratmeter. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

    „Der Flächenmangel äußert sich am Hamburger Industrie- und Logistikimmobilienmarkt mittlerweile sehr deutlich. Viele Unternehmen suchen nach geeigneten Standorten, werden aber nicht fündig, da es sowohl in der Stadt als auch im Umland kaum noch Flächen gibt – weder in Bestandsimmobilien noch bei Neubauten“, warnt Frank Freitag, Head of Industrial & Logistics Hamburg bei CBRE. Während der Flächenumsatz im Stadtgebiet um 37 Prozent auf 63.000 Quadratmeter rückläufig war, sank er im Umland nur um elf Prozent (auf 56.000 Quadratmeter).

    Entsprechend gering war auch die Anzahl der Abschlüsse. Allein die fünf größten Transaktionen machten rund 80 Prozent des gesamten Flächenumsatzes aus. Zusätzlich zum Grundstücksmangel wird der Neubau durch die steigenden Baukosten erschwert. „Es sind nicht nur die spürbar gestiegenen Kosten für Baumaterialien, sondern auch die Unsicherheit über die weitere Preisentwicklung, die eine Herausforderung darstellen. Da sie nicht wissen, wie sich die Preise entwickeln werden, können die Bauunternehmen den Projektentwicklern nur sehr kurzfristige Angebote unterbreiten, die dann schnell angenommen werden müssen. Gleichzeitig zögern die Bauunternehmen sehr, sich vertraglich auf konkrete Fertigstellungstermine einzulassen“, erklärt Freitag. Verglichen mit dem ersten Quartal 2021 ging der Flächenumsatz von Neubauten um 14 Prozent zurück. Damit stieg der Anteil am Flächenumsatz jedoch um fünf Prozentpunkte auf 36 Prozent.

    Gemessen am Flächenumsatz waren Logistiker im ersten Quartal die aktivste Branche. Auch wenn ihr Anteil am Flächenumsatz mit 57 Prozent nur leicht zurückging, ging ihr Flächenumsatz insgesamt um deutliche 31 Prozent zurück. Handelsunternehmen (inklusive Onlinehändler) kamen auf einen Anteil von 35 Prozent, was lediglich einem rückläufigen Flächenumsatz von fünf Prozent entsprach. Produktionsunternehmen verzeichneten im ersten Quartal keinen Flächenumsatz, lagen aber auch im ersten Quartal 2021 bei nur 9.000 Quadratmetern.

    Ausblick auf das Gesamtjahr 2022
    „Bisher zeichnet sich keine zunehmende Dynamik am Hamburger Industrie- und Logistikimmobilienmarkt ab – es fehlen einfach die Flächen. Das dürfte unter anderem dazu führen, dass einige Logistiker ihren Kunden Absagen zukommen lassen müssen“, erwartet Freitag. „Mittelfristig kann das zu einer großen Herausforderung für die Hamburger Wirtschaft werden, denn schließlich lebt die Hansestadt vom Handel. Die große Nachfrage und das sehr begrenzte Angebot werden die Mieten im weiteren Jahresverlauf steigen lassen.“